Gedenken und dem Terror trotzen

Friedensgebete in Berlin und Brandenburg

© Jodock

Einen Monat nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz, bei dem 12 Menschen starben, wurde am 16.01.2017 in Berlin und Brandenburg der Opfer mit ökumenischen Friedensgebeten und Gottesdiensten gedacht.

Der Anschlag am 19.12.2016 traf Menschen ganz persönlich, aber auch eine ganze Stadt in all ihrer Besonderheit. Diese Besonderheit, die Berlin so einzigartig macht, zeigt sich in diesen schweren Stunden laut und leise, deutlich und im Verborgenen.

So trotzten Berliner wenige Tage nach dem Anschlag dem Terror und riefen Terroristen in sozialen Medien entgegen: „Woll´n wa nich. Könnta behalten!“. Jetzt gibt man nun gleichzeitig der individuellen Trauer stillen Raum, indem man die Fragmente des persönlichen Gedenkens, in Form von am Anschlagsort niedergelegter Briefe zu einem Buch binden lässt und bewahren will. Und schließlich tritt die Mahnung und das Gedenken durch die Einrichtung eines zentralen Gedenkorts vor der Gedächtniskirche an die öffentliche Stelle. Sie macht Trauer und Bewältigung jederzeit öffentlich sichtbar und damit gemeinsam teilhabbar.

Weil Berlin daneben aber auch Zentrum der politischen Macht und Aufmerksamkeit ist, suchten während der Gedenkenveranstaltungen auch populistische Kräfte die Aufmerksamkeit des Augenblicks. Wir möchten diesen Kräften keinen weiteren Raum geben, sondern vielmehr allen Betroffenen Kraft und Frieden spenden und selber erfahren in dieser trotzig laut lebendenden und zugleich verwundet still gedenkenden Stadt Berlin.

Die Stadt der Freiheit wird sich vom Bösen in der Welt nicht infizieren lassen.

Jenny Schill für Jodock.DieKulturvermittler